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Thomas Monkowski
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Erster Teil.

1.Kapitel

 Die Rede des Duce.

Benito Mussolini in schwarzen Hemd, schwarzen Hosen, der Felkappe mit den großen goldenen Adler auf dem Kopf auf dem Balkon der Piazza Venezia: „

Soldati, in mare e in aria, Camicie nere della rivoluzione e delle legioni, uomini e donne d'Italia, dell'Impero e del regno d'Albania! L'ora fatale è il firmamento del nostro paese. L'ora è suonata decisioni irrevocabili. E 'la lotta contro il terribile e giovane infertile e dei popoli condannati. Per la terza volta, la proletaria e fascista in Italia, forte, orgoglioso, chiuso come non sorge mai. Soldati e italiani.

 

(Soldaten, zu Wasser und in der Luft, Schwarzhemden der Revolution, und der Legionen, Männer und Frauen Italiens, des Imperiums und des Königreiches Albanien! Die vom Schicksal bestimmte Stunde steht am Firmament unseres Vaterlandes. Die Stunde unwiderruflicher Entscheidungen hat geschlagen. Es ist der Kampf der furchtbaren und jungen gegen die unfruchtbaren und dem Untergang geweihten Völker. Zum drittenmal erhebt sich das proletarische und faschistische Italien, stark, stolz, geschlossen wie noch nie. Soldaten und Italiener.)

Benito Mussolini machte eine kurze Pause, reckte das Kinn vor, stemmte beide Hände in die Hüften dabei blickte er auf die zehntausend Menschen unter sich hinunter, ein Volk von Schafen sind meine Italiener dachte er sich, Imstande größeres zuleisten sind sie wie einst die Legionen des Großen Gaius Julius Caesars. Meine Italiener muß man Prügeln, Prügeln und nochmals Prügeln um sie für eine grandiose Idee zu gewinnen. Mit der Hand fuhr er sich über den Mund dann stemmte er sie wieder feste in die Hüfte. In seinen Gedanken tauchte wieder das Gespräch mit seinen Generalsstabchef Rudolfo Graziani vor zwei Tagen auf indem er gesagt hatte: „Ich brauche nur paar 1000 tote und ich kann mich mit Deutschland an den Tisch der Sieger setzen!“ jetzt wird der Krieg auch für uns nützlich sein nachdem die Deutschen Frankreich besiegt und wir den Vorteil daraus haben, jetzt Profitiert das zweite Imperiums das der Größe nach das Imperium Julius Caesars von der Ausdehnung her übertreffen wird, was geht mich das Gerede der Engländer und Amerikaner überhaupt an? Das deutsche dritte Reich hat die besten Waffen die ich nicht gerade habe, drei Jahre später in den Krieg einzutreten wie es Graziani und Badolgio wie Rossi wollten hätten meinen Triumph nur verzögert und jetzt habe ich die Chance es mit den Siegen mit den deutschen „Führer“ gleichzutun, dachte er seine inneren Gedanken zu ende, selber wusste er nicht wie sein eigenes Ende sein würde. Mit seiner ernsten dumpfen Stimme fuhr er weiter fort:

Duce Benito Mussolini: „

Si ricorre alle armi per il problema delle nostre frontiere marittime da risolvere. Vogliamo spezzare la catena terriotale e militare con cui si vuole soffocarci nel nostro mare, per una nazione di 45 milioni non è veramente libero se non ha libero accesso agli oceani di tutto il mondo.

(Wir greifen zu den Waffen um das Problem unserer Meeresgrenzen zu lösen. Wir wollen die terriotale und militärische Kette sprengen, mit der man uns in unserem Meer ersticken will, denn ein Volk von 45 Millionen ist nicht wahrhaft frei, wenn es nicht den freien Zugang zu den Weltmeeren hat.)

Schweigend hatte Alessandra seinen Worten gelauscht, schweigend schien sie das innerlich Hinzunehmen was sie garade mit ihren eigenen Ohren gehört hatte. Die Welt und die Menscheit sind auf beiden Augen blind geworden, schoß es ihr durch den Kopf. Jetzt kann nur noch der Vatikan und der Papst helfen unser Italien vor diesen Wahnsinn zubewahren. Unser wird dieser Krieg nur Verluste bringen, aber sie sprach nicht aus was ihre Gedanken waren. Alessandra war streng gläubig von ihren Eltern wie ihr Bruder erzogen worden, doch für ihren Bruder Alessandro und ihren Vater Giacomo gab es jetzt einen Gott und der stand dort oben auf seinen Balkon: Duce Benito Mussolini, der Übervater Italiens. Alessandra straffte ihren schlanken Körper, wer schuldig ist werfe den ersten Stein, hatte Jesus einmal gesagt, so stand es in der Bibel geschrieben, erinnerte Alessandra sich auf einmal. „Dieser verlorene Traum vom Imperium“ zischte sie leise, „was für ein blanker Schwachsinn, auch ich habe einst an den Duce geglaubt aber jetzt nicht mehr“ sagte sie leise weiter zu sich selbst. Auch ein Mussolini ist nicht unfehlbar, kam ihr der andere Gedanke. In der Bibel heißt es doch auch: Liebe deine Feinde wie dich selbst, kam ihr der weitere Gedanke in den Sinn, sie stieß die Luft durch beide Nasenlöcher und gab einen leisen Seufzer von sich. Ihr wurde langsam aber sicher bewußt, wie sehr sie von diesen Regime geblendet worden war. Ohne das es jemand sah ballte sie die Hand zur Faust, neben sich hörte sie wieder die Schwarzhemden rufen:

Erste Schwarzhemden: Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! Duce!

Zweite Schwarzhemden: El viva e Duce! El viva e Duce! El viva e Duce!

Dritte Schwarzhemden: Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! Duce!

Vierte Schwarzhemden: Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! Duce!

Fünfte Schwarzhemden: Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! 

Sechste Schwarzhemden: Duce! Duce! Duce! Duce! Duce! Duce!

Ruft nur El viva e Duce, ich werde es nicht mehr tun, murmelte Alessandra leise, ich sollte mit Vater darüberreden worauf wir uns eingelassen haben mit diesen Duce Benito Mussolini, Vater wird mich sicher verstehen denke ich. Dafür das wir jetzt auf der Seite des „Judenfressers“ in Berlin in seinen nicht den Krieg Italiens eintreten kann ich dankend verzichten, sagte Alessandra leise ohne das es die jungen Mädchen hinter ihr hören konnten. Vorsichtig drehte Alessandra den Kopf bis sie die runde weiße Kuppel des Vatikans sehen konnte, nachher werde ich dort Hingehen und für meine Eltern, meinen Freund beten das ihnen nichts geschehen möge in diesen Krieg, die Welt ist überall in Flammen, war ihr einzigster Gedanke, die Kirche wird mir sicher Trost geben sagte sie sich leise. Neben sich hörte Alessandra ihre Freundin Bianca sagen,

 Bianca (stolz): Was für ein Mann der Duce!

Alessandra (leicht spöttisch): Heil zum Untergang dir Italien!

Bianca (ernster Stimme): Davon verstehst du nichts!

Alessandra (ernster Ton): Ich weiß wohins führt aber ich verstehe sehr wohl, deshalb sprechs ich auch aus. Mit Adolf Hitler stürzt unser geliebtes Italien ins nichts; der Deutsche wird uns Verraten aber gewußt will es keiner dann haben! Siehst dus den nicht?

Bianca (gesenkte Stimme zu Alessandra): Du verstehst nicht Aless: Es geht um die Erschaffung eines neuen gewaltigen Imperiums! Der Duce ist...

Eine Bürgerin (unterbrechend): Der Duce und die Deutschen werden eines Tages unser Untergang sein – mein  Mann war – abgesehen von seinen Beruf Kommunist und verschwand eines Tages nach Ponza, der Insel der Verbannung liebes Mädchen! Ich frage dich: Ist das Gerechtigkeit oder ein Verbrechen?

Bianca (schweigt)

Alessandra (zur alten Italienerin): Keine Angst, ich denke genauso wie Sie! Die Verbannung ihres Mannes auf die Insel Ponza durch Mussolini war nicht gerecht; aber eines Tages muß sich der Duce selber vor seinen Gott und Volk verantworten! Der Gerechtigkeit wird er auch nicht entgehen können.

 Eine Bürgerin (zu Alessandra): Wenigstens denkst du noch junges Mädchen menschlich und nicht im Sinne dieser Ideologie dieses Diktators. Du hast das schon erkannt das der Duce ein Verblender ist!

 Alessandra (zur Bürgerin): Nicht nur ich Bürgerin andere hoffentlich auch denke ich. Meine Eltern wollten das ich mich dem Regime und seiner Jugendorganisation anschliesse ich wollte es selber nicht, aber mein Vater ist Patriot und wollte es so also mußte ich es machen jetzt bin ich Oberscharführerin geworden. Ich dachte ich tue was für mein Land aber jetzt glaube ich ist in meinen Augen jeder Faschist ein Verräter unseres Landes, jeder helfende Deutscher ein Besetzer unseres Landes.

 Bianca (gespieltes Lächeln): So kenne ich dich ja gar nicht Aless. Hast auf einmal deine Meinung politisch geändert (Pause), erst für jetzt gegen den Duce, wer weiß was sie mit dir in Deutschland unseren Verbündeten machen würden, würden die das Hören...

 Alessandra (gelassen): Erschiessen oder Hängen würde man mit mir in Deutschland machen – einen Kopf kürzer! Das können diese Regime und Diktatoren mit ihren Gegner – ich bin jetzt auch ein Gegner des Duce mit mir jetzt nicht mehr!

Ein Schwarzhemd links neben Alessandra: Ich dachte...

 Alessandra (den rechten Arm hebend laut): El viva e Duce!

 Erstes Schwarzhemd (erleichtert): Geht doch junges Mädchen!

Alessandra (gespielt laut): El viva e Duce!

Das ging gerade noch einmal gut, jagte es Alessandra wie ein Sturm über die Felder durch den Kopf, das hätte auch anders enden können für mich, sie pfiff durch ihre weißen Zähne dabei lächelte sie gespielt das Schwarzhemd links von sich an dabei dachte sie ach leck mich doch, du Deutschfreundlicher Faschist, aber eines Tages wirst du nicht mehr Lachen wie du jetzt noch lachst. Aber Alessandra war die Ruhe selbst, sie besaß eine stoische Ruhe und Gelassenheit obwohl innerlich die Wut in ihr wie ein rötliches Feuer brannte, drohte ihre Seele zuverschlingen, aber sie ließ es sich nicht anmerken ihre schönen langen gewaschenen braunen Haare wehten leicht im kühlen aufkommenden Wind. Alessandra entspannte ihren schlanken Körper dabei lächelte sie, nachher gibt erst einmal einen Capuccino dann gehe ich zum Vatikan in die Peterskirche wanderte es ihr durch den Kopf, ich werde dort beten und bei Gott dem Herrn Trost finden was meiner Familie wie mir noch bevor stehen möge und für Italien werde ich beten, das es bald Befreit sein möge von diesen Krieg. Oder wir Siegen tatsächlich ohne die Deutschen sollte das Passieren gelte ich als Verräterin aber das ist mir auch egal, nachdem Krieg wird es sicher ein neues friedliches blühendes Italien ohne Mussolini geben dass die Demokratie wieder siegt, erst dann ist Italien wieder ein freies Italien, bei diesen Gedanken richtete Alessandra wieder ihre Augen auf den Duce auf seinen großen Balkon, er fuhr sich mit der Hand über den Mund, hob erneut sein Kinn dabei blickte er erneut ernst in die jubelnde brüllende Masse unter sich, die Hand vom Mund nehmend legte er diese wieder auf das steinerne graue Geländer des Balkon, er hob den Arm zum römischen Gruß und verschwand, erleichtert atmte Alessandra auf, endlich war ihr Gedanke, hinter sich hörte sie:

Giovinezza, giovinezza

Primavera di bellezza,

Della vita nell'asprezza

Il tuo canto squilla e va!

(Jugend, Jugend,

Frühling der Schönheit,

Von deinem harten Leben

Kündet dein weithin schallender Gesang!).

 Ihre Mädchen marschierten ab, Vorwärts, vorwärts und wie wird das Ende sein? Dachte sie sich, sie lief gegenüber zum Cafe.



Judit - Die Schwanenprinzessin.

von Thomas Monkowski.
Erster Teil (Kapitel 1 bis 8).
Zweiter Teil (Kapitel 1 bis 4).
Dritter Teil (Kapitel 1 bis 4).
Vierter Teil (Kapitel 1 bis 5).


 
 

Erster Teil.

 1.     Kapitel.

 Judit, die junge Prinzessin.

Judit war schlank, besaß einen wunderschönen schlanken Körper, hatte lange dunkelblonde Haare, die das Gold der Sonne auffingen, und wunderschöne lange Beine, auch hatte sie zärtlich aussehende grüne Augen und zarte rosane Lippen, unter dem linken Auge, hatte sie drei kleine Leberflecke, in der Form eines Dreieckes. Sie trug ein goldenes glitzerndes Kleid das ihre beiden nackten Schultern freigab, mit einen langen goldenen Reifrock, ihre beiden Füße waren in zwei kleinen goldenen Schuhen, ihr langes dunkelblondes Haar das ihr bis zum Rücken reichte, trug sie offen. Sie war die jüngste Tochter des Kaisers Alfonso und dessen Frau Kaiserin Penelope, Judit stand vor ihren zweiundzwanzigsten Geburtstag, dem Tag an dem sie ihren Prinzen Günther Heiraten sollte. Judit konnte mit einer Heirat und einer Ehe wie Kindern nichts anfangen, da sie ihre Freiheit unverheiratet zu sein, mehr als genoß. Doch ihr Vater der Kaiser bestand darauf, das seine junge wunderschöne Tochter Judit endlich Heiratete, Prinz Günther war schon immer ihre große heimliche Liebe gewesen, da er ein treuer und ehrlicher Mann war, bei dem es Fremdgehen nicht gab und Prinz Günther war drei Jahre älter als Judit. Judit gehörte zu den Mädchen die ewig jung und Unsterblich waren und nie Fremdgingen, wie ihre Cousinen Elena die Zuckerfee und Michea die Schokoladenfee. Elena und Michea hatte sie vergangenes Weihnachten auf Schloss Schokoladenburg nachdem Sieg über den acht Köpfigen Rattenkönig besucht und dort auch Sabrina kennengelernt. Da war Judit einundzwanzig gewesen, und jetzt sollte sie ihre geliebte Freiheit nur wegen Prinz Günther aufgeben, weil ihr Vater und ihre Mutter es so wollten? Das Obergeschoss mit den Wohnräumen beherbergt insgesamt zwei große Säle, den Treppenaufgang, vier annähernd hufeisenförmige Kabinette, je ein ovales Ess- und Arbeitszimmer, sowie die den Spiegelsaal flankierenden Gobelinzimmer. In der mittleren Achse befinden sich die größten Räume des Schlosses – das Schlafzimmer und der Spiegelsaal – die seitlichen Trakte beherbergen die kleineren Salons und die Kabinette. Alle Räume sind überreich im Stile des Neorokoko ausgestattet, kaum eine Wand- oder Deckenfläche ist ohne Dekoration. Das Speisezimmer des Schlosses verfügt, über ein Tischleindeckdich, das heißt, dass der Tisch des Esszimmers durch eine Mechanik nach unten in die Küche gelassen werden konnte. Dort wurde er gedeckt und in Handarbeit wieder nach oben gefahren, so dass ohne die Anwesenheit der Bediensteten speisen konnte. Der größte Raum ist das nach Norden gerichtete königliche Schlafzimmer. Es ist in seiner Funktion an das Schlafzimmer des französischen Sonnenkönigs angelehnt, jedoch in anderen Formen und Farben gestaltet. Wie in Versailles findet man eine Abtrennung des Bettteils vom Rest vom Raum, was erlauben würde die erste und letzte Audienz eines Tages am Bett zu halten, wie es der Sonnenkönig tat. So sind im Plafond des Speisesaals die hufeisenförmigen Kabinette und im Treppenhaus ist eine Prunkvase aus der Manufaktur von Sèvres aufgestellt. Judit warf einen kurzen Blick aus einen der großen Fenster in den Garten: Der formale Garten ist annähernd kreuzförmig angelegt, den Mittelpunkt dieses Kreuzes bildet das Schloss mit dem großen Bassin davor, aus dem eine bis zu zweiundzwanzig Meter hohe Fontäne schießt. Entlang der in nordsüdlicher Richtung ausgerichteten Hauptachse steigt der Garten, dem Verlauf des Geländes folgend, vor und hinter dem Schloss den Hang hinauf und ist durch Terrassen und Treppen gegliedert. Die seitlichen Bereiche sind Bosketten ähnlich gestaltet. Der gesamte Schlosspark ist mit zahlreichen Zierbauten und Follies versehen. Auf der Anhöhe der Terrassenanlage befindet sich ein kleiner Venustempel, die Anhöhe hinter dem Schlafzimmertrakt ist mit einer Kaskade geschmückt und endet im sogenannten Neptun-Brunnen.

 

  Nikolaus und Rattenkönig

 Von Thomas Monkowski.

Erster Teil – Kapitel 1 bis 6

Zweiter Teil – Kapitel 1 bis 12

Gewidmet meiner Schwester Sabine sowie meinen Bruder Stefan, mit ihren Kindern.

Ouvertüre Nikolaus und Rattenkönig

Abends will ich schlafen gehen, zwölf Engel um mich stehen.

Wenn der Tod am Höchsten steigt, Gott der Herr uns seine Hand reicht.

 Ave Maria, gratia plena,

Dominus tecum.

Benedicta tu mulieribus,

et benedictus fructus ventris tui Iesus.

 

Stille Nacht, heilige Nacht!

Alles schläft, einsam wacht

Nur das traute, hochheilige Paar.

Holder Knabe im lockigen Haar,

Schlaf in himmlischer Ruh,

Schlaf in himmlischer Ruh.

 

Rudolf, das kleine Rentier,

mit der roten Nase dran,

das war ein wenig anders als die anderen Tiere waren,

Rudolf das Rentier mit der roten Nase,

und alle Leute lachten:

Rudolf, sag wie siehst du aus?

Mit dieser Glimmernase bleibst du besser zuhaus.

 

Come they told me,

Pa rum pum pum pum,

a new born King to see,

Pa rum pum pum pum,

Our finest Gift we bring,

Pa rum pum pum pum,

Then he smiled at me,

Pa rum pum pum pum,

me and my drum.

 

Abends will ich schlafen gehen, zwölf Engel um mich stehen.

Wenn der Tod am Höchsten steigt, Gott der Herr uns seine Hand reicht.

 Erster Teil

 1. Kapitel

 Der Weihnachtsbaum und der Besuch

 Sabrina war ein schlankes Mädchen, besaß lange braune Haare, die ihr bis zum unteren Rücken reichten, meistens trug sie diese als Pferdeschwanz. Ihr Gesicht zierten kleine Sommersprossen, sie hatte schöne wohlgeformte Brüste, einen sinnlichen rosa Mund und blaue Augen, die verspielt schimmerten, sie hatte lange schlanke Beine sowie einen kleinen wohlgeformten Hintern.

Ihr Vater, Ebedencer Seissler, war in M. ein gefragter Unternehmer und wie sie und ihre Mutter Bayer. Sabrina zählte 25 Jahre und studierte Jura und Philosophie an der Universität der Stadt München. Ihr Vater Ebedencer ging nicht gerade freundlich mit seinen Angestellten um und weigerte sich, ihnen das jährliche Weihnachtsgeld und das gemeinsame Weihnachtsessen von seinen Unternehmen aus zu bezahlen oder ihre Löhne zu erhöhen. Sein Bruder, Sabrinas Lieblingsonkel Adolf Spatzenberg, war 66 Jahre alt und Mechaniker, er reparierte alles, was irgendwie kaputt war oder niemand anderes mehr reparieren konnte. In seinem Unternehmen zahlte er den Angestellten Weihnachtsgeld und ging mit ihnen zum Weihnachtsessen jedes Jahr und erhöhte ihre Gehälter. Er hatte sich darauf spezialisiert, berühmte Persönlichkeiten als 12 Inch große Figuren mit original Kleidung aus Stoff zu produzieren, mit großem Erfolg.

 

Geschmückt war der große Weihnachtsbaum im Wohnzimmer mit bunten Christbaumkugeln und Nikolausfiguren, Lametta, Strohsternen, kleinen Holzfiguren sowie Süßigkeiten. Zuoberst saß ein Stern, die einzelnen Äste des Baumes trugen Kerzen. Unter dem Baum stand eine Krippe. Daneben lagen die Weihnachtsgeschenke in ihren bunten verzierten Papieren. Neben den Geschenken stand ein Mann aus Vinyl. Er trug eine rote Uniform aus Stoff mit runden goldenen Knöpfen sowie schwarze Stoffhosen. Unter seinen kräftigen Kinn saß ein weißer Bart, seine Nase war rot, unter seinem Helm mit der roten Feder und dem goldenen Knopf in der Mitte hatte er lange, weiße Haare. In der linken Hand hielt er einen glitzernden Säbel. Er besaß ernste blaue Augen. Er war 12 Inch groß. Im schwarzen Gürtel steckten zwei geladene Pistolen. Seine Schuhe, die bis zu seinen Knie reichten, waren schwarz und ebenfalls aus Vinyl gemacht.

Der ist hübsch, kam es Sabrina, als sie das große Wohnzimmer betrat. Auf dem großen runden Tisch standen braune Kartons aus Pappe, in denen in alten Zeitungspapieren Kugeln und Vögel aus Glas lagen. Mit beiden Händen griff sie in den ersten Karton und hängte mit der linken Hand eine gläserne Kugel an einen Ast der Tanne. Sabrina trug eine schwarze Hose und einen braunen Pullover, ihre braunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie konnte ihre blauen Augen nicht von diesem Mann aus Vinyl nehmen. Der sieht echt stark aus, murmelte sie leise zu sich, das ist ein tolles Geschenk, von Onkel Adolf Spatzenberg. Wieder neigte sich das Jahr 20... dem üblichen Ende entgegen. Heute abend kommen Onkel Adolf und seine Tochter Annika und sein Sohn Michael, für Michael diese Zinnsoldaten, dämmerte es Sabrina. Mit Annika bin ich immer noch besser dran, leise seufzte sie, aber Michael, der alles kaputt machte, selbst unter dem Jahr... Sie stieß die Luft durch die Nase aus und nahm die linke Hand vom Tannenzweig, an den sie die Glaskugel mit den Sternen gehängt hatte. Sie sah aus dem Fenster, große und kleine weiße Schneeflocken fielen tanzend vom Himmel, der Schnee schimmerte im Licht der untergehenden Sonne, in der Nähe schlug die Uhr der Kirche 17.30 Uhr. Ding, dang, deng, ding, dang, deng.

 

Sabrina trat zum Fenster, in der rechten Hand hielt sie eine silberne Kugel. Auf der Straße sah sie zwei Kinder in Pullovern, Handschuhen und Mützen singend vorbei laufen. Eine Frau in einem Nerzmantel, eine Umwelttasche über der rechten Schulter, mit der linken Hand einen Schäferhund an der Leine führend, ging über den weißen verschneiten Bürgersteig. Die Kinder gehen nach Hause, murmelte sie leise. Sie drehte sich vom Fenster weg, lächelte ihrer Mutter zu und hing die Kugel an den Ast. Wunderschön sieht meine Sabrina heute aus, ging es ihrer Mutter durch den Sinn. Sabrina drehte den Kopf wieder zu dem Vinylmann, der sie immer noch ansah. Ein gutes Geschenk für Michael, war ihr anderer Gedanke. Deutlich hörte sie ihre Mutter sagen: „Hoffentlich bleibt Onkel Spatzenberg nicht so lange bei uns, wegen Michael und deinem Vater.“ Sabrina sah ihre Mutter an, ich weiß, Vater und Onkel sind immer unterschiedlicher Meinung, schoss es ihr durch den Kopf, Vater war der unmenschliche, Onkel der menschliche Unternehmer. Sie runzelte die Stirn, seit Jahren war es immer dieselbe Diskussion an Weihnachten. Sie stieß wieder die Luft durch die Nase und entspannte die Stirn: „Keine Sorge, Mama,“ erwiderte sie. Diesmal werde ich es nicht wieder drauf ankommen lassen, stieg es in ihr auf, ehe sie fort fuhr: „Vater muss net glei auf dieses Thema zu sprechen kommen. Mich interessiert, wie es übrigens Annika so geht.“ Aus dem laufenden CD- Spieler hörten sie die glasklare Stimme von Peter Hofmann singen:

 

Stille Nacht, heilige Nacht!

Alles schläft, einsam wacht

Nur das traute, hochheilige Paar.

Holder Knabe im lockigen Haar,

Schlaf in himmlischer Ruh,

Schlaf in himmlischer Ruh.

 

Stille Nacht, heilige Nacht!

Gottes Sohn, o wie lacht

Lieb aus deinem göttlichen Mund,

Da uns schlägt die rettende Stund,

Christ, in deiner Geburt,

Christ, in deiner Geburt.

 

Das Handy in der linken Hand am Ohr, trat ihr Vater in das Wohnzimmer. Er war schlank, grauhaarig und besaß eine etwas spitze Nase sowie ernste blaue Augen. Er trug einen schwarzen Anzug, darunter ein weißes Hemd und schwarze Schuhe. Dieser verdammte kleine Angestellte, murmelte er immer wieder leise zu sich, er kann es einfach nicht lassen, mich zu nerven! Mit ernster Stimme fuhr er fort: „Nein! Sie bekommen von mir nicht im Geringsten eine Gehaltserhöhung, Herr Seeger. Ich sage nein, und es bleibt ein Nein, egal, ob Ihr Kind krank ist oder nicht! Auf Wiederhören.“ Sabrina sah ihren Vater mit offenem Mund an, sie brachte kein Wort heraus. Das ist kein Umgang, das nicht, kramte sie in ihren Gedanken hervor, ehe sie mit wütender Stimme einwarf: „Wie konntest du nur!“ Ihr Vater sah sie von oben bis unten an, ihren schlanken Körper und dann wieder in ihre blauen Augen und zuckte mit den Schultern. Davon versteht Sabrina nichts, nicht das Geringste, worum es geht, dämmerte es ihm, er ließ beide Schultern sinken und erwiderte: „Das ist rein geschäftlich, Sabrina. In der Wirtschaft läuft das heute so; es muss Leistung gebracht werden, sehr gute sogar. Du studierst eh Lehrfach mit drittel Fächern, also brauchst du dich nicht weiterhin mit meinen Angelegenheiten auseinanderzusetzen. Mein Geschäftspartner ist jetzt zehn Jahre tot und hat mir sein Geschäft vererbt, vergess es wieder.“ Mit diesen Worten schob er das Handy in die linke Außentasche des schwarzen Anzuges, setzte sich in den weichen Ohrensessel und sah Sabrina und ihre Mutter schweigend an. Wunderschön sieht meine Sabrina aus, zum Anbeißen. Wird Zeit, dass sie sich einen Freund zulegt, einen aus gutem Hause, brummte ihr Vater leise, aber er muss gut aussehen. Sabrina sah ihren Vater mit ernstem Gesicht an. Ich will keinen Freund, ich will keine Kinder, ich will keine Heirat, murmelte sie leise, bei Annika habe ich es ja gesehen, dass eine Beziehung auseinandergehen kann und das tu ich mir nicht an. Beziehungen und Heirat – alles geht auseinand, besser so. Mit ihrer ruhigen Stimme entgegnete sie: „Nichts zu machen, Vater. Ich verzichte auf eine Beziehung und eine Heirat mit einem Jungen aus gutem Hause. Ich bin glücklich so!“ Wieder fielen ihre Augen auf den Vinylmann, dieser schien sie anzusehen. Wach ich oder träum ich, kam es ihr. Auf dem runden Tisch stand der Adventskranz und daneben eine Schale mit Plätzchen, die nach Zimt und Koriander rochen, ebenso ein selbstgebackener Rosinenstollen, der von Puderzucker gekrönt war. Der Tisch war mit Tassen und Tellern gedeckt, die mit einem geschmückten Christbaum und Geschenken bemalt waren. Ein Räuchermännchen aus Holz, eine Brille auf der großen Nase und in den geschnitzten Händen die Pfeife haltend, stand da und qualmte weißen Rauch ausstoßend vor sich hin. Sabrina braucht endlich einen Freund, dachte auch ihrer Mutter, sie sah zu ihrem Mann hinüber, der die Daumen der linken und der rechten Hand drehte und sie ansah. Verdammt, Sabrina wird es nie lernen was es heißt eine Beziehung zuhaben, brummte er leise. Vater sollte lernen, mit seinen Angestellten anders umzugehen, schoß es Sabrina durch den Kopf, sie legte beide Hände vor ihre Brust und sagte: „Geh mit deinen Angestellten in Zukunft menschlicher um! Onkel Adolf tut das auch mit seinen! Jetzt rufst an und sagst glei, dass du ihm das Weihnachtsgeld für sein krankes Kind zahlst! Nicht morgen oder übermorgen sondern jetzt glei!“ Mit diesen Worten drehte sie sich wieder dem Christbaum zu, deutlich hörte sie, wie ihr Vater die Tasten auf dem Handy piepsend drückte und dieses ans rechte Ohr setzte, dann begann er: „Teilen Sie Herr Seeger bitte mit, er möge Morgen sein Büro und den Schreibtisch ausräumen. Sagen Sie ihm, er ist wegen einer unzumutbaren Gehaltsforderung mir gegenüber sofort entlassen! Er möge sich doch anderweitig umsehen; das Geld ist nicht dazu da, dass es seinem kranken Kind zugute kommt. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 20...“ Mit diesen Worten nahm er das Handy vom Ohr. Hoffentlich ist Sabrina jetzt zufrieden, dämmerte es ihm, ehe er sagte: „Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden, meine Tochter, dass ich deinem Wunsch als dein Vater nachgekommen bin.“ Ihr entfuhr ein empörtes „Wie konntest du nur?“ Ihr Vater hob die linke Hand, dann fuhr er mit ernster Stimme fort: „Heute ist nicht der Tag, darüber zu diskutieren, Sabrina, begreife das endlich. Ich möchte nichts weiter von dir darüber hören!“ Er ließ die Hand auf das Knie sinken und nickte ihr zu. Draußen an der Türe klingelte es. Das wird Onkel Adolf sein, murmelte Sabrina leise, sie legte die Kugel auf den Tisch zurück und ging zur Türe und öffnete diese. Adolf Spatzenberg, Michael und Annika traten ein und umarmten sie.

 

Annika war hochgewachsen, trug ein weinrotes Dirndl mit weißen Ärmeln. Sie hatte lange blonde Haare, blaue Augen und eine kleine spitze Nase, kleine Brüste und lange Beine. Sie war 23 Jahre alt, drei Jahre älter als Sabrina. Annika sah zum Fensterbrett und erblickte dort eine 50 cm große Figur aus Holz. Sie trug eine rote Mitra mit goldenen Kreuz, einen goldenen Krummstab und einen langen Bischofsmantel rot-weißer Farbgebung. Ein langer weißer Vollbart bedeckte den Mund, die Figur schaute aus blauen freundlichen Augen. Eine Nikolausfigur, kam es Annika, echt niedlich. Neben Annika stand ihr Vater Adolf Spatzenberg, er ging gebückt, in der linken Hand hielt er einen Stock umschlossen. Er trug eine Rundbrille auf der spitzen Nase und einen weißen Vollbart im Gesicht. Er war bekleidet mit einem schwarzen Anzug, darunter ein weißes Hemd, schwarze Hose und schwarze Strümpfe und Schuhe. Er besaß nette freundliche blaue Augen.

 

Auf dem Steingassenberg, nicht weit von Sabrinas Haus, war immer noch Bergweihnacht, bei der alles Mögliche verkauft oder auch zum Kaufen angeboten und Hirschwürste gebraten wurden. Deshalb parkten überall auf den Bürgersteigen und Feldern, die voller weißen Schnee waren, die Autos.

 

Sabrina lächelte Annika an, sie sieht gut aus, stieg es in ihr auf, das weinrote Dirndl steht ihr gut. Annika lächelte zurück, Sabrina gefällt mir, so sexy wie sie angezogen ist, murmelte sie leise, ehe sie sagte: „Du siehst gut aus, Sabrina, richtig sexy – wie immer! Auf der Uni trägst aber nur Jeans und bist eher unscheinbar.“ Michael trat hinter Annika hervor, er war dick, hatte ein rundes babyähnliches Gesicht, einen fetten Bauch, braune gekämmte Haare, die er immer mit Gel pflegte, stämmige Beine. Er war 18 Jahre alt geworden, auf Sabrina wirkte er widerlich und unangenehm. Das sieht man in seinen Augen, wie fett und hässlich er ist, flüsterte sie kaum hörbar. Annika sah sie an und nickte, echt widerlich, rauschte es durch ihren Kopf, ehe sie gedrückt lächelnd sagte: „Und das ist mein Bruder, der schöne Michael, so nennt er sich.“ Sabrina presste ein Lächeln hervor, aber, es gelang ihr nicht, ehe sie einwarf: „Dass er sich selber so nennt, wundert mich, Annika.“ Noch ehe sie etwas sagen konnte, lief Michael auf die 50 cm große Nikolausfigur zu, nahm sie mit und drehte den rechten Arm mit der Bibel aus ihr heraus. Nicht das, nicht die, jagte es Sabrina durch den Kopf, schnell lief sie zu ihm, es entfuhr ihr: „Lasse diese Figur los, du Narr! Gib sie her!“ Sie umschloss mit beiden Händen die Figur und zog sie ihm aus der linken Hand, mit offenen Mund sah sie Michael an, hinter sich hörte sie Annika spöttisch sagen: „Ich sagte dir ja, Sabrina, er ist dumm und ein Zerstörer.“ Ohne auf sie zu hören, rannen Sabrina salzige Tränen aus ihren blauen Augen, etwas brannte in ihr, in der Hand hielt sie den rechten Arm mit der roten Bibel mit dem goldenen Kreuz.

 

Ich kann Sabrina nicht so traurig sehen, stieg es in Adolf auf. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie, ehe er sich an sie wandte: „Das mit dem rechten Arm von Nikolaus ist nicht so schlimm, Sabrina, du hast ihn vor unseren Michael gerettet und dafür wird dir Nikolaus danken.“ Mit der linken Hand strich er ihr über ihre Wange und wischte ihr die salzigen Tränen weg, dann ergänzte er: „Für deine 20 Jahre, Sabrina, bist du schon ein sehr reifes junges Mädchen.“ Sanft nahm er ihr den Nikolaus weg und steckte vorsichtig den Arm wieder hinein, dass es leise knackte. Mit offenen Mund sah ihm Sabrina zu. Jetzt ist Nikolaus wieder heil, brummte er leise und lächelte Sabrina an. Jetzt kann ich Nikolaus wieder zu den Zinn- und Lebkuchensoldaten stellen, dachte sie fröhlich. Sie küsste ihren Onkel auf die linke Wange: „Danke! Danke, lieber Onkel!“ entgegnete sie dabei. Hinter sich hörten sie Michael singen:

 

„Morgen kommt der Weihnachtsmann,

kommt mit seinen Gaben.

Bunte Lichter, Silberzier,

Kind mit Krippe, Schaf und Stier,

Zottelbär und Pantertier

möcht’ ich gerne haben.

 

Bring uns, lieber Weihnachtsmann,

bring auch morgen, bringe

eine schöne Eisenbahn,

Bauernhof mit Huhn und Hahn,

einen Pfefferkuchenmann,

lauter schöne Dinge.“

 

Deutlich hörte sie, wie Annika zu ihrer Mutter sagte: „Die Moorenweiserstraße ist ja echt zugeparkt, wegen dem Fest auf dem Steingassenberg.“ Ausgerechnet heute, an Weihnachten, stieg es in Annika auf, sie lächelte. Da hat Annika schon Recht, fand die Mutter von Sabrina. Die parken schon vor unserer Garage, ärgerte sich Sabrina. „Man sollte mit dem Veranstalter mal reden oder das vor die Gemeinde bringen!“, schnaubte ihr Vater gut hörbar in seinem Sessel.

 

Onkel Adolf gab Sabrina mit die reparierte Nikolausfigur wieder. Michael kann es wohl kaum erwarten, was er kriegt, war sein Gedanke, nun gut. Ruhig sagte er: „Dann macht euch mal über eure Geschenke her. Ich zeige euch nachher noch ein paar kleine Zaubertricks, die ich noch von meinen Onkel Drosselmeier aus der fünften Generation gelernt habe.“ Sabrina riss die blauen Augen auf. Zaubern, wirklich zaubern?, jagte es durch ihren Kopf. Ebendencer lächelte gespielt, der liebe Bruder tut sich wieder hervor, dachte er bei sich. Annika und Michael gingen zu ihrem Vater und setzten sich zu ihm und Sabrina. Was er uns wieder erzählen wird?, fragte sich Annika in ihren Gedanken. Michael pfiff durch die Zähne, hoffentlich ist es etwas Neues, dachte er. Mit ruhiger Stimme begann Onkel Adolf: „Ihr drei seid alt genug, nicht mehr an Kindermärchen zu glauben – aber es gibt ein Land, das kein Kindermärchen ist und wirklich existiert, mit seinem Schloss Schokoladenburg und seiner wunderschönen und ewig jungen sowie unsterblichen Zuckerfee Elena, Herrin über Schloss Schokoladenburg und das Reich Schokoladien.“ Er machte eine kurze Pause. Wie ist das möglich, fragte sich Sabrina leise, sie sah zu Annika hinüber. Diese hatte den Mund offen und schwieg in sich hinein. Das kann ich nicht glauben, stieg es in Annika auf, das kann nicht sein. Michael hatte den Kopf auf die Brust gesenkt und brachte keinen Ton über die Lippen, Schokoladien! war sein einer Gedanke. Deutlich hörten alle drei Onkel Adolf fortfahren: „Aber seid Jahrhunderten wird Schokoladien von einer dunklen Macht heimgesucht, die droht, Weihnachten für immer zu vernichten und der Vergessenheit zu überlassen. Der Rattenkönig Maximilian Bonapartes, der in einem Kampf mit dem Heiligen Nikolaus vor unzähligen Jahren einen Teil seines Rattenschwanzes verloren hat, ist seitdem auf einem Rachefeldzug, um Schokoladien und Weihnachten zu zerstören und Schloss Schokoladenburg für immer einzuäschern. Nur ein junges hübsches Mädchen mit einer reinen Seele vermag dies für immer zu verhindern und den Rattenkönig zu schlagen. Ich sage es noch einmal: Ein junges hübsches Mädchen, dessen Seele rein und gut ist, vermag Schokoladien und Weihnachten auch für alle späteren Jahrhunderte und Generationen zu retten!“ Was für Geschichten, raunte der Vater von Sabrina in seinem Sessel, ein Mädchen mit einer reinen Seele! Er rief Adolf zu: „Lasse unsere Kinder endlich ihre Geschenke auspacken, damit hier dann Ruhe ist und wir zum gemütlichen Teil übergehen können.“

 

Sabrina und Annika hatten Bücher und Puppen zum Sammeln bekommen, Michael freute sich über Soldatenfiguren und einen Vinylmann. Ebendencer erhielt einen neuen Aktenkoffer und eine neue Brille. Onkel Adolf hatte von Sabrina und Annika verschiedene Bücher über das Bauen von Figuren bekommen, nur die Mutter von Sabrina hatte sich nichts gewünscht. Sabrina hatte noch jede Menge unterschiedlicher CDs mit Filmmusik und von der neuen Gruppe „Gregorians“ erhalten, aber ihre neue große Sammelpuppe sah sie genauer an: Sie besaß langes blondes Haar, das den goldenen Schein der hellen Sonne auffing, und blaue Augen. Sie trug ein langes rotes glitzerndes Kleid mit Knöpfen aus Schokolade, dazu eine Krone mit einen goldenen, fünfzackigen Stern auf dem Kopf. Ein hellrotes Überkleid war auf Oberteil und Rock mit vielen Sternen und anderen goldenen Verzierungen geschmückt. In der rechten Hand hielt die Puppe einen langen, goldenen Stab, auf dem ein goldener Stern mit fünf Zacken thronte, um das linke und das rechte Handgelenk zeigten die Ärmel goldene Aufschläge. Ihre zarten Hände steckten in roten Handschuhen an deren Ende ein goldener Aufschlag war. In der Mitte ihres Kleides verlief eine Bordüre, in die aus feinsten Goldsträhnen verschiedene verzweigte oder geschwungene Blumen eingenäht worden waren. Ihr langer Übermantel hatte eine rot-weiß Farbgebung, wie auch ihre kleinen Schuhe, ebenso ihr langer weiter Reifrock. Um den Hals trug sie einen kleinen Zettel an einer roten Schnur, darauf stand: Elena. Ist das die Zuckerfee?, fragte sich Sabrina. Die Figur in beiden Händen haltend, sagte sie an Onkel Adolf gewandt: „Ist das die Zuckerfee – als große Puppe?“ Onkel Adolf drehte sich zu Sabrina, das ist sie, dachte er sich, ehe er antwortete: „Oh ja, Sabrina, das ist sie.“

 

Nach dem Essen verabschiedeten sich Onkel Adolf, seine Tochter Annika und sein fetter Sohn Michael. Nachdem sie gegangen waren, gab Sabrina ihrem Vater und ihrer Mutter einen Kuss, bedankte sich für die Geschenke und lief in ihr Zimmer – in der linken Hand die Figur der Zuckerfee, in der rechten Hand die Figur des Heiligen Nikolaus.

 

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